Steigende Zinsen in der Schweiz: Was bedeutet das für die Kryptoszene?

Steigende Zinsen in der Schweiz: Was bedeutet das für die Kryptoszene?

by October 17, 2022

Nach der überraschenden Erhöhung des Leitzinses Mitte Juni kam bereits knapp drei Monate später die nächste Meldung als dieser erneut um 0,75 Prozentpunkte angezogen wurde. Die SNB begründet ihren Schritt damit, dass die Inflation zunehmend zu einem Problem wird. Jetzt stellen sich insbesondere die Aktien-Investoren die Frage, welche langfristigen Auswirkungen das auf ihre Depots haben könnte? Denn niemand weiss genau, wie sich dieser Aktienkursfall in der Zukunft auswirken kann.

Ein Grund zur Sorge, denn für viele stellt der Aktienmarkt eine wertvolle Option, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Jetzt heisst es langfristig denken. Dabei kommen in den Diskussionen auch immer wieder die Kryptowährungen als Investitionsalternative in der Schweiz ins Spiel. In den letzten Jahren hat sich nämlich gezeigt, dass Kryptowährungen kaufen in der Schweiz eine beliebte Strategie ist, weil die Kursverläufe nicht direkt mit dem allgemeinen Börsengeschehen korreliert zu sein scheinen. Doch sind die virtuellen Coins tatsächlich nicht zumindest indirekt an die Märkte gekoppelt? Eine berechtigte Frage!

In diesem Artikel werden wir diskutieren, welche Konsequenzen die steigenden Zinsen für den Aktienmarkt und die Kryptoszene haben. Des Weiteren werfen wir einen Blick auf die aktuelle Regulierung der digitalen Coins.

Die SNB erhöht im September erneut den Leitzins

Die Schweiz ist bekannt für ihre stabile Währung und ihren soliden Bankensektor. In letzter Zeit haben jedoch auch sie mit einigen Veränderungen auf die momentane weltweite Lage reagiert. Die Auswirkung der erhöhten Energiekosten, der Ukraine-Konflikt und die steigende Inflation hinterlassen mittlerweile auf dem gesamten Kontinent bleibende Spuren.

Seit September 2022 hat sich der Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent erhöht. Schon Mitte Juni hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) für Aufsehen gesorgt, als sie den Leitzins überraschenderweise erhöht hat. Die SNS geht für das Jahr 2022 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes auf circa 2 Prozent aus.

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Quelle: Unsplash

Die Konsequenzen der Erhöhung für den Aktienmarkt

Die Ankündigung der Schweizer Nationalbank (SNB), die Zinsen anzuheben, könnte Konsequenzen für die Aktien- und Tech-Branche haben. Denn ein steigender Leitzins bedeutet in der Regel, dass die Kreditkosten für Unternehmen steigen. Dies könnte zu Problemen führen, insbesondere für Start-ups und andere junge Unternehmen, die oft auf Fremdkapital angewiesen sind.

Auch wenn die genauen Auswirkungen noch nicht absehbar sind, so könnte doch die allgemeine Stimmung an den Börsen beeinträchtigt werden. Denn ein steigender Leitzins ist in der Regel mit einer schwächeren Konjunktur verbunden. Vor allem für die Aktienmärkte könnte eine Zinserhöhung also durchaus belastend sein. Schliesslich ist die Schweiz als sicherer Hafen bekannt und viele Anleger flüchten sich in Zeiten unsicherer Märkte gerne in diese Aktien.

Bisher lässt sich erkennen, dass die Kurse zwar abschwächen, aber trotz der negativen Vorgaben halten sie sich aktuell erstaunlich gut. Auch für die Tech-Branche dürfte eine Zinserhöhung nicht ganz ohne Folgen bleiben. Denn in der Regel sind Technologieaktien relativ sensibel für Zinsbewegungen.

Ein genauer Effekt lässt sich allerdings schwer voraussagen, da es auch andere Faktoren gibt, die den Aktienmarkt beeinflussen. Generell gilt jedoch: Je höher die Zinsen, desto unattraktiver werden Aktien als Anlageform.

Sind auch Kryptowährungen von den steigenden Leitzinsen betroffen?

Für die Kryptoszene bedeuten steigende Leitzinsen zunächst einmal, dass Aktien und andere traditionelle Anlageformen unattraktiver werden. Dennoch gibt es einige Gründe, warum Kryptowährungen von Zinserhöhungen weitgehend unbeeinflusst bleiben könnten.

Zum einen sind digitale Coins in den vergangenen Jahren immer stärker als alternativer Anlage Asset Class positioniert worden. Immer mehr institutionelle Investoren sehen in ihnen eine interessante Möglichkeit, ihr Portfolio zu diversifizieren und so Risiken zu minimieren. Da Kryptowährungen nicht an den konjunkturellen Zyklus gebunden sind, können sie ein willkommener Korrektiv im Depot sein.

Zudem ist die Krypto-Branche mittlerweile weitgehend entkoppelt vom herkömmlichen Finanzsystem. Immer mehr Krypto-Börsen bieten den Handel mit Fiat-Währungen an, sodass Investoren ihr Kapital in Kryptowährung umtauschen können, ohne dafür Bankkontakte nutzen zu müssen. Auch der direkte Handel unterliegt nicht den regulativen Beschränkungen des Finanzsystems.

Kryptowährungen als Gegengewicht zu traditionellen Anlageformen

Wie bereits erwähnt, sind Kryptowährungen relativ entkoppelt vom traditionellen Finanzsystem und können daher als Gegengewicht zu herkömmlichen Anlageformen dienen.

Dies wird besonders deutlich, wenn man sich die jüngste Entwicklung der Kryptomärkte ansieht: Während die Schweizer Nationalbank (SNB) im September ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent erhöhte und somit den Abwärtstrend der Zinsen fortsetzte, konnten Beobachter des Bitcoin-Kurses seit dem 23. September 2022 einen Aufwärtstrend erkennen.

Dieses Beispiel verdeutlicht, dass Kryptowährungen in einem Umfeld steigender Leitzinsen weitaus besser abschneiden können als traditionelle Anlageformen. Daher könnten sie in Zukunft zunehmend als Alternative zu herkömmlichen Investments betrachtet werden.

Wie sind die Kryptowährungen aktuell in der Schweiz reguliert?

Obwohl es in der Schweiz keine spezifischen Vorschriften für Kryptowährungen gibt, ist die Jurisdiktion bekannt als kryptofreundlich. Die Schweizer Regulierung von Kryptowährungen ist einer der strengsten AML/KYC Richtlinien in ganz Europa.

Kryptowährungen werden vom Schweizer Recht als virtuelle Vermögenswerte definiert. In einem Sonderbericht aus dem Jahr 2014 wird Kryptowährung als „eine digitale Wertdarstellung“ definiert, die im Internet gehandelt werden kann. Der Bitcoin & Co. existiert nur in Form eines digitalen Codes und hat daher kein physisches Analogon.

In Bezug auf den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen sowie deren Nutzung als modernes Zahlungsmittel für Waren oder Dienstleistungen gibt es keine Einschränkungen. Eine besondere Genehmigung ist nicht erforderlich. Allerdings sind Brokerdienste im Kontext des Handels an der Börse dieser Währung durch die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) reguliert und bedürfen daher einer Sonderbewilligung.

Der Federal Distributed Ledger Technology Development Act (DLT Bill), welcher seit dem zweiten Quartal 2021 in Kraft ist, regelt die Aktivitäten, welche Blockchain-Technologien erfordern. So wie wir wissen, basieren die meisten Kryptowährungen auf Blockchain-Technologien und jeder, der Dienstleistungen anbietet, die diese erfordern, muss eine FINMA-Lizenz besitzen.

Fazit: Eine echte Alternative

Wie wir feststellen können, stellen die steigenden Leitzinsen durchaus eine Gefahr für den Aktienmarkt dar. Auch, wenn der grosse Kursverlust bisher ausblieb, können wir nicht garantiert voraussagen, was die Zukunft mit sich bringt. Eine echte Alternative für Investoren stellen Kryptowährungen dar.

Sie sind nicht an die üblichen Faktoren des Aktienmarktes gekoppelt und somit haben die steigenden Leitzinsen keine negativen Auswirkungen auf sie. Deshalb können Kryptowährungen auf jeden Fall als diversifiziertes Gegengewicht für das eigene Portfolio gesehen werden.

 

Quelle: Unsplash und Unsplash