Ich habe schon früher über Wework geschrieben. Interessant sind die neuesten Entwicklungen, nicht nur für dieses PropTech-Unternehmen, sondern für die ganze Branche. Gründer Adam Neumann musste zurücktreten, der Börsengang wurde abgesagt und Aktionär Softbank musste mit einer massiven Finanzspritze das Unternehmen vor dem Absturz retten.
Die Idee von Neumann war simpel. Büroräume kurzfristig an Firmen vermieten und ihnen flexible Arbeitsbedingungen ermöglichen. Dieses einfache Geschäftsmodell ist für die Immobilienbranche nicht komplett neu. Neumann vermochte aber namhafte Geldgeber davon zu überzeugen, in seine als bahnbrechendes Hightechunternehmen vermarktete Firma zu investieren. Über zehn Jahre wurde die Bewertung auf fast 40 Milliarden Dollar hochgetrieben, bei steigenden Verlusten in Milliardenhöhe.
Nach dem kürzlichen Debakel wird das Unternehmen noch mit 7 Milliarden bewertet. Dies bedeutet einen herben Rückschlag für den Investor Softbank, der mit 18.5 Milliarden in Wework investiert sein soll. Masayoshi Son, CEO von Softbank, meinte, dass er bezüglich Wework einen Fehler gamcht habe. Gleichzeitig betonte er, dass er keine Anpassung der Softbank-Strategie vornehmen wolle.
Mirarbeiter-Optionen nun wertlos
In der Finanzwelt spricht man von «dumb money», also dummem Geld. Gar nicht dumm geht die Sache für Gründer Neumann aus. Softbank kauft ihm seine Aktien ab für eine Milliarde, weitere 500 Millionen dienen zur Ablösung eines Kredites bei drei Banken und damit er nicht darben muss, erhält er noch 185 Millionen Dollar für seine Beratertätigkeit. Und ja, die Mitarbeitenden von Wework. Die sind die Leidtragenden, sollen doch 2’000 von ihnen entlassen werden. Und wer statt Lohn Optionen auf Firmenaktionen erhalten hat, kann diese nun nun in der Toilette aufhängen. Nach den gescheiterten Börsenplänen sind sie wertlos.
1.25 Milliarden $ Verlust
Wer wollte, hätte gewarnt sein können. Neumann verstand sich als New-World-Guru und fantasierte von seinen guten, selbstlosen Plänen zum Nutzen der Menschheit. So glaubte er, die Lösung für das Elend auf der Welt zu finden. Er sah sich als «Präsident der Welt» und meinte, er werde der erste Trillionär werden. Auch plante er eine Wework-Filiale auf dem Mars.
Im 3. Quartal 2019 hat Wework 1.25 Milliarden Dollar verloren. Damit aber nicht genug Ärger. Die Mitarbeitenden von Abteilungen der UBS in Amerika beklagte sich über die Gerüche aus den in den trendigen Coworking Spaces aufgestellten Telefonkabinen. Untersuchungen zeigten, dass in den vorfabrizierten Kabinen Formaldehyd in grosser Konzentration auftrat. Diese chemische Verbindung kann das Atemsystem beeinträchtigen.
Der Artikel erschien zuerst auf proptechnews.ch
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