Die Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB) startet erstmals mit einem Blockchain-Echtbetrieb.
Die neue Technologie wird ab sofort für Auktion von Bundesanleihen für die Daten-Notarisierung eingesetzt.
- Ab sofort Daten-Notarisierung mittels Blockchain bei Begebung von Bundesanleihen
- Logische technologische Weiterentwicklung in Zeiten der Digitalisierung
- Weitere Blockchain-Tests bis Ende 2019, Roll-out für andere Services wird geprüft
Mit Hilfe dieses Notarisierungs-Services wird die Unverfälschtheit der Daten protokolliert und somit höchste Datenabsicherung gewährleistet. Die Notarisierung ist ein neuer, zusätzlicher Support-Prozess im Rahmen des Auktionsverfahrens. Die Blockchain-Technologie wird im konkreten Anwendungsfall unterstützend als weitere Sicherheitsebene eingesetzt.
Generell bietet die Blockchain-Technologie grosses Potenzial zur Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung von Bank-Prozessen. Besonders in Bereichen der digitalen Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung entstehen zahlreiche Einsatzgebiete.
“Die innovative Form der Daten-Notarisierung auf Blockchain-Basis sehen wir als eine logische technologische Weiterentwicklung in Zeiten der Digitalisierung. Wir freuen uns, unseren Kunden nun dieses neue Blockchain-Service zur Verfügung stellen zu können”,
so Angelika Sommer-Hemetsberger, im Vorstand der OeKB für IT- und Kapitalmarkt Services zuständig.
“Wir beschäftigen uns seit einiger Zeit intensiv mit der Blockchain-Thematik und haben bereits mehrere Prototypen evaluiert.
Der Start des Blockchain-Echtbetriebs ist ein erfreulicher nächster Schritt. Unser Ziel ist es, die Blockchain-Technologie im Laufe des Jahres 2019 weiterhin zu testen und eine mögliche Ausrollung auf weitere Servicebereiche der OeKB zu prüfen”,
erläutert Sommer-Hemetsberger.
Garantiert unverfälschte Daten
Bei der Daten-Notarisierung auf Blockchain-Basis wird mittels eines Verschlüsselungsverfahrens aus Dokumenten ein unverwechselbarer elektronischer Fingerprint, der sogenannte Hash-Wert, ermittelt. Dieser Hash-Wert ist eindeutig dem Ausgangsdokument zuordenbar, lässt aber umgekehrt keine Rückschlüsse auf konkrete Dateninhalte zu.
„Damit kann das Originaldokument in den Rechenzentren der OeKB sicher aufbewahrt und die Unverfälschtheit des Dokuments garantiert werden. Zusätzlich zu den bestehenden hohen Sicherheitsstandards gelingt es so, erstmals eine weitere Sicherheitsebene auf Blockchain-Basis zu integrieren“,
erklärt Sommer-Hemetsberger.
Start des Echtbetriebs am 2. Oktober
Die neue Technologie wurde in der OeKB umfassend getestet und kam nun heute am 2. Oktober 2018 erstmals bei der Auktion für die Begebung von Bundesanleihen im Auftrag der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) im Echtbetrieb zum Einsatz. Die OeKB kann damit die Unversehrtheit der sensiblen Auktionsdaten, die nur lokal, von niemandem einsehbar und nicht manipulierbar gespeichert sind, zweifelsfrei nachweisen.
Weitere Stufe in der Qualitätssicherung
“Dieses Mehr an Sicherheit trägt zu einem hohen Vertrauen in das Auktionsverfahren bei und stärkt das gute Standing Österreichs am Markt, was indirekt auch zu günstigen Finanzierungskosten beitragen kann”,
sagt Markus Stix, Geschäftsführer der OeBFA. Damit ist eine weitere Stufe in der Qualitätssicherung des Datenmanagements eingeführt und zusätzliche Transparenz in den digitalen Prozessen gegeben.
“Die Republik Österreich hat eine lange Tradition in Bezug auf innovative Kapitalmarktlösungen: 2012 war Österreich weltweit der erste Staat, welcher Dual-Syndizierungen bei Bundesanleihe-Neubegebungen eingeführt hat und 2017 wurde mit der 100-jährigen Bundesanleihe die längste Staatsanleihe der Welt emittiert. Wir freuen uns, zusammen mit der OeKB, eine weitere Vorreiterrolle, diesmal in Bezug auf Fintech einzunehmen”,
freut sich Stix.
So funktioniert eine Bundesanleihen-Auktion
Die OeKB führt im Auftrag der OeBFA das Auktionsverfahren für die Begebung von Bundesanleihen der Republik Österreich durch. Seit 1998 erfolgt dies voll-elektronisch über die von der OeKB betriebene ADAS-Plattform.
Während des Auktionsprozesses geben die Bieter-Banken ihre Gebote online in das elektronische Auktionssystem ein und können diese bis zum Ende der Gebotsabgabefrist ändern. Die Begebungsform der Auktion ist international üblich und wird deshalb gewählt, weil dadurch rasch der günstigste Preis für die Republik ermittelt werden kann.
Der Wettbewerb durch geheime Gebotsabgaben vieler Auktionsteilnehmer ist garantiert. Durch festgelegte Auktionsregeln findet eine rasche und transparente Zuteilung der besten Gebote – unter Einhaltung höchster sicherheitstechnischer Standards – statt. Das nun neu von der OeKB eingesetzte Notarisierungsservice auf Blockchain-Basis stellt einen zusätzlichen Supportservice dar.