Seit wir alle ein Smartphone besitzen verkaufen die Kioske viel weniger Printprodukte wie Zeitungen, Fachzeitschriften. Im Zuge der Digitalisierung erweiterte das Retailunternehmen Valora ihr Sortiment erfolgreich um weitere Produkte und Services. Unter anderem verkaufen die Valora Kioske Debitkarten und betreiben gleichzeitig einen Karten Aufladeservice. Die OK Karte vom Kiosk ist bekannt und beliebt bei Schülern und Studenten, doch wieviel kostet der Einsatz dieser Karten tatsächlich?
> Electronic Use Only
Eines vorweg, die OK Karten funktionieren gut, sind aber ausschliesslich für den elektronischen Gebrauch, also fürs Bezahlen im Internet gedacht. Dabei muss man allerdings beachten, dass nicht alle Dienste im Web die Debitkarten der Valora akzeptieren. Beispielsweise ebookers akzeptiert lediglich Visa Debit, jedoch keine Debitkarten von Mastercard. Wer also bestimmte Services nutzen möchte, muss vorab deren Zahlungsmodalitäten abklären und sich dann für die geeignete Debitkarte entscheiden. Für andere Services wie beispielsweise Hotelreservationsplattformen wie Booking.com usw. sind genau diese Debitkarten wie gemacht dafür.
Das Internet ist voll von Gefahren und der ganz grosse Vorteil dieser Debitkarten ist: Sie sind in keiner Weise an ein Konto geknüpft! Werden Daten und Karte mal geklaut, ist im allerschlimmsten Fall das darauf geladene Geld weg. Die Diebe haben jedoch keine Möglichkeit, über die Karte an ein Konto zu gelangen, da ja damit kein Konto verbunden ist. Besonders beliebt ist die Karte auch als Zweitkarte neben einer Kreditkarte, für Services, die man im Web kauft, die man aber nicht auf der Kreditkartenrechnung haben möchte.
NB. Ich hatte mal versucht, in einem Hotel vor Ort, also physisch mit einer OK Karte zu bezahlen. Obwohl ein PIN auf der Karte gespeichert ist und die Karte mit einem herkömmglichen Lesegerät lesbar ist, funktionierte die Karte nicht. Diese Karten sind tatsächlich ausschliesslich fürs Internet gemacht.
> Benutzerfreundlich und Online Login
Ein weiterer Grund der für den Einsatz von Valora Debitkarten spricht ist die einfache Bedienbarkeit. Man kann sie an fast an jedem Kiosk kaufen und nach einer kurzen Registration via SMS sind diese einsatzbereit. Zudem können sie an fast allen Kiosken und Tankstellen aufgeladen werden, mit Bargeld oder mit einer anderen Karte wie bsp. EC-Direct. Im Weiteren kann via Webaccess die Abrechnung eingesehen werden oder die Karte allenfalls gar vorübergehend (kostenlos) gesperrt werden. Dies ist mir mal passiert, ich dachte ich hätte die Karte verloren, dabei lag sie die ganze Zeit in der Notebooktasche. Früher hätte ich dafür eine kostenpflichtige Hotline anrufen müssen, und die Sperrung wäre wohl auch nicht ganz kostenlos gewesen sowie eine erneute Freischaltung wäre womöglich gar nicht durchführbar gewesen. Nun zu den Gebühren und einigen Kritikpunkten:
> OK Karte: Gebühren und Ausgabelimite
So praktisch diese Dinger sind, so teuer ist ihr effektiver Einsatz. Ob die VISA- oder Mastercardvariante — sie beide kosten einmalig 39 CHF, das jährliches Ausgabelimit liegt bei 2500 CHF. Und auf jede weitere Aufladung wird eine Gebühr von 4% auf den Ladebetrag, jedoch mindestens 2 CHF erhoben. Oder mit anderen Worten, lädt man die Karte mit 100 Franken auf, muss man dafür 104 Franken bezahlen:
Rechnet man die 39 CHF Gebühren mit ein, fallen bei einem Einkauf im Web mit einer OK Debitkarte also Minimum 4,78% bis Maximum 19% an Gebühren an, die man als Käufer selber berappen muss:
- 200 CHF Umsatz in 2 Jahren (Minimum) –> Davon 39 CHF Einmalgebühr –> 19,5%
- 3’000 CHF Umsatz in 2 Jahren (mein Beispiel) –> Davon 39 CHF Einmalgebühr + 120 CHF 4%-Ladegebühr –> 5,3%
- 5’000 CHF Umsatz in 2 Jahren (Maximum) –> Davon 39 CHF Einmalgebühr + 200 CHF 4%-Ladegebühr –> 4,78%
Wenn man bedenkt, dass der Verkäufer auf den Einkauf ebenfalls eine Gebühr von mind. 3.6%, was eine üblicher Prozentsatz ist, bezahlen muss, fallen also für die Transaktion fast 10% an Gebühren an. Gebühren, die irgendwo in einer Bank / Kreditkartenfirma etc. versickern. Oder etwas gar salopp im Monopoly-Slang ausgedrückt:
Bei jedem Einkauf im Internet geht 10% an die Bank!
> Das Problem der beschränkten Gültigkeit
Diese Debitkarten sind ja maximal 2 Jahre gültig, danach laufen sie ab. Mein Problem war, dass ich nach Ablauf dieser 2 Jahre mir eine neue Karte an einem Kiosk gekauft hatte. Denn im grossen und ganzen war ich mit dem Service der Valora rsp. Cornercard zufrieden. Bei der Registration merkte ich dann, dass man lediglich eine Kartennummer auf eine Telefonnummer registrieren kann. Die 39 CHF sowie die erste Aufladung von 161 CHF hatte ich allerdings schon investiert — die Karte war also bereits gekauft. Da eine Registration nicht möglich war, kontaktierte ich den Support. Die Antwort:
Bitte beachten Sie, dass Sie mit Ihrer Mobilfunknummer nur eine schwarze OK Karte von CornerCard aktivieren können. Damit Sie die neue aktivieren können, brauchen Sie leider eine andere Handynummer.
Wir möchten Sie noch darauf aufmerksam machen, dass Sie zu jeder Zeit eine personalisierte OK Classic beantragen können, die Sie dann mit bis zu CHF 5000 monatlich aufladen und dazu noch Bargeld vom Saldo abheben können. Eventuell, können Sie das Restguthaben von einer schwarzen OK Karte darauf übertragen bekommen . Die Ausstellungsgebühr von dieser Karte, inkl. dem Geldtransfer darauf beträgt in diesem Fall CHF 20.
Das Antragsformular für die für die personalisierte Cornercard Karte können Sie über den folgenden Link als PDF herunterladen:
https://www.cornercard.ch/de/privatkunden/antrag/antrag-classic/
Leider haben wir nur diese zwei Möglichkeiten; entweder die neue Karte mit einer anderen Handynummer zu registrieren oder eine personalisierte OK Classic Karte zu erhalten.
Die Gebühr von 39 CHF wäre also in jedem Fall verloren gegangen und sogar noch einen Gebühr von 20 CHF für die neue Karte hinzugekommen. Ich habe mich dann für die letztere Variante entschieden und mir eine neue (Prepaid) Simkarte für 10 CHF gekauft und die neue OK Karte einfach darauf registriert. Ein weiterer Kritikpunkt: Das Aufladen im Ausland ist nicht möglich. Aufladen geht nur an einm Valora-Kiosk.
> Fazit
Die OK Karte der Valora sind eine praktische und benutzerfreundliche Variante, um im Internet sicher einzukaufen. Sicher, weil mit diesen Karten keine sensible Daten und kein Konto verknüpft ist. Allerdings haben diese Karten auch ihren Preis: Im Endeffekt fallen damit für jeden Einkauf ca. 4 bis 5% Gebühren an.
Quellen
[1] Medienmitteilung | Cornèrcard und Valora
[2] Empirische Feldstudie: Dieser Test wurde explizit für Fintechnews.ch durchgeführt!
Gebühren CH-Debitkarten im Vergleich
Je nach Herausgeber fallen unterschiedliche Aufladungs-Gebühren an: (Quelle Moneyland)
- Keine Gebühren (PostFinance MasterCard Value)
- 2 Franken pro Aufladung (Beispiel Cornèrcard)
- 1% des Betrags (Beispiele Credit Suisse MasterCard Prepaid, SBB Visa Prepaid)
- 1% des Betrags, aber mindestens 5 Franken (Beispiel Viseca)
- 4% des Betrags, mindestens 2 Franken (Valora ok.- Prepaid MasterCard)
- 5-6% des Betrags (Yuna Card)