Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und das Lausanner Start-up TawiPay treten in die Endphase einer öffentlich-privaten Partnerschaft ein, bei der die hohen Kosten von Geldtransfers zwischen der Schweiz und den Balkanländern aufgezeigt werden sollen. Nach der Analyse lanciert TawiPay nun eine Sensibilisierungskampagne, um über die effektiven Kosten von Geldtransfers sowie über Transfervarianten zu informieren, die zu vermeiden sind, will man nicht mehr als nötig bezahlen.
Weltweit überweisen jedes Jahr schätzungsweise 232 Millionen Migrantinnen und Migranten insgesamt über 580 Milliarden US-Dollar an ihre Familien und Bekannte in ihren Herkunftsländern. Gemäss der Weltbank belaufen sich die Kosten für diese Überweisungen durchschnittlich auf rund 8 Prozent. Dieser sehr hohe Preis ist hauptsächlich auf die fehlende Konkurrenz und die Intransparenz des Marktes zurückzuführen. Diesem Problem hat sich das Start-up-Unternehmen TawiPay angenommen. Es bietet online eine Vergleichsplattform an, mit der Migrantinnen und Migranten, Ex-Pats sowie Grenzgängerinnen und Grenzgänger die verschiedenen Geldtransferservices ganz transparent vergleichen und neue Überweisungsmethoden entdecken können.
In der Schweiz bezahlen vor allem Personen aus Serbien und Bosnien einen sehr hohen Preis. So verlieren sie bei jeder Überweisung in ihr Herkunftsland zwischen 5 und 10 Prozent. Das SECO, das über seine Projekte der technischen Entwicklungszusammenarbeit seit Langem in Serbien und Bosnien aktiv ist, hat daher beim Start-up TawiPay ein Pilotprojekt in Auftrag gegeben. Dieses Projekt soll Transparenz schaffen bezüglich der für Geldtransfers in diese zwei Balkanländer verfügbaren Möglichkeiten.
TawiPay hat festgestellt, dass der Transfer von Schweizerfranken gegen serbische Dinar oder bosnische Mark bei keiner Bank möglich ist. Somit muss das Geld zunächst kostspielig in Euro umgetauscht werden. Es gibt nur wenige auf Geldtransfers spezialisierte Anbieter, bei denen Überweisungen in die Balkanländer möglich sind – natürlich ebenfalls gegen hohe Gebühren. Angesichts der fehlenden Alternativen überrascht es nicht, dass die meisten Transfers in diese Länder über informelle Wege erfolgen: ein Geldbündel, das bei einer Ferienreise im Koffer versteckt wird oder das dem Chauffeur einer Busgesellschaft zugesteckt wird, die mehrmals pro Woche Fahrten in diese zwei Länder unternimmt. Doch auch diese alternativen Transfermethoden haben ihren Preis. Der Buschauffeur berechnet ebenfalls eine Kommission von 1 bis 3 Prozent und die Schweizerfranken müssen bei der Ankunft noch in die Lokalwährung umgetauscht werden. Nicht selten belaufen sich die Gesamtkosten auf bis zu 5 Prozent.
Die entsprechende Analyse hat gezeigt, dass die Kosten dieser Transfers sehr hoch sind und dass es nicht viele entsprechende Geldtransferservices gibt. TawiPay lanciert daher heute eine Sensibilisierungskampagne bei den beiden Gemeinden, um über die effektiven Kosten von Geldtransfers sowie über Transfervarianten zu informieren, die zu vermeiden sind, will man nicht mehr als nötig bezahlen. Man kann auch seine E-Mailadresse angeben, um benachrichtigt zu werden, sobald bessere Optionen verfügbar sind.