4 Grossbanken (UBS, Deutsche Bank, BNY Mellon, Santander) wollen gemeinsam eine neue digitale Währung schaffen.
Das ist nicht die erste Inititative dieser Art sondern nur eine Reaktion auf Entwicklungen, welche andere Bankenkonsortien schon früher aufgegriffen haben.
Zur Anwendung wird die Blockchain-Technologie kommen. Damit entstehen die ersten großen Anwendungsfälle für diese noch junge Technologie.
Die Banken versprechen sich vor allem :
1. Rationaliserung im Interbankenhandel. Die Backoffice- und Clearingabteilungen sind zu gross und zu teuer geworden.
2. Geschwindigkeit im Settlement neuer Geschäft
3. Möglichkeit der Schaffung neuer Produkte und Wertschöpfungsketten
Das könnte für die Banken ein Multi-Milliardenmarkt werden. Es geht um sehr viel Geld. Ist es ein Ausweg oder eine Reaktion auf die derzeitige Ertragsschwäche? Oder nur eine Reaktion auf die fortschreitende Disruption auf den Fintech-Markt?
Wie schnell kommt das Projekt? Nicht vor 2018. Das Jahr 2017 wird benötigt, um das Thema bei den Aufsichtsbehörden abzustimmen. Um solch einen Ansatz 2018 in den Betrieb zu nehmen müssten technologische Projekte, welche auf Blockchain ausgerichtet sind, spätestens im 1. Quartal 2016 starten. Die betroffene Prozesskette ist riesig.
Noch ein anderer Aspekt verdient Beachtung:
Sollte es den Banken tatsächlich gelingen, ein Abwicklungssystem für ihre Transaktionen ausserhalb des Zentralbanksystems zu etablieren, wäre den EZBs und den FEDs dieser Welt ein wesentliches Instrument ihrer Regulierung genommen. Wohin führt dieser Weg?
Die 4 Grossbanken reihen sich jedenfalls ein in eine Reihe von ähnlichen Initiativen von ebenso grossen Wettbewerbern. Wer wird am Ende gewinnen? Das lässt sich nicht absehen.
Haben die Privatkunden bald etwas davon? Wohl eher nicht, da es zunächst eher um die institutionellen Anleger geht.
Interessant ist der Ansatz trotzdem, da durch den Marktdruck nun auch die Grossbanken gezwungen sind, in den Fintech-Markt und seine Technologien einzusteigen. Insofern wird das mindestens ein Push für die gesamte Technologieszene sein.
Dieser Artikel ist zuerst auf LinkedIn Pulse erschienen
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