Benötigt ein Fintech-Startup über kurz oder lang eine Vollbanklizenz?

Benötigt ein Fintech-Startup über kurz oder lang eine Vollbanklizenz?

by June 8, 2016

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June 7, 2016
Vollbanklizenz

Ralf Keuper

Die Frage steht schon seit längerer Zeit im Raum: Benötigt ein Fintech-Startup, um auf Dauer erfolgreich zu sein, unbedingt eine Vollbanklizenz?
Sagen wir mal so: Wenn ein Fintech-Startup mit dem Anspruch auftritt, eine Bank zu ersetzen, dann wird es um eine Vollbanklizenz nicht herum kommen.

Dies gilt um so mehr, je abhängiger die neuen Banken von den existierenden Bankinfrastrukturen und je ähnlicher ihre Kosten- und Erlösstrukturen (und damit ihre Geschäftsmodelle) denen der klassischen Banken sind. Sollte es jedoch Absicht des Fintech-Startups sein, nur bestimmte Bereiche des Bankgeschäfts anzubieten, die lediglich einer eingeschränkten Regulierung bedürfen, dann ist eine Vollbanklizenz zumindest nicht zwingend.

Ob eine Banklizenz Light, wie sie in der Schweiz diskutiert wird, die Lösung ist, bleibt abzuwarten. Oder aber das Fintech-Startup verfügt über so viel Kapital und technologisches Know How, dass es in der Lage ist, eine eigene Infrastruktur zu betreiben, wie Ant Financials/Alibaba bei den Internet Payments. Ein weiteres Beispiel ist PayPal, wenn man jetzt PayPal und Ant Financials als Fintech-Startups betrachtet.

“Die Internet-Banken konnten zum damaligen Zeitpunkt die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.”

Schaut man sich die Zahl der Banken an, die in den letzten Jahrzehnten neu auf der Bühne erschienen sind und es geschafft haben, sich zu etablieren, fällt der Befund recht mager aus, wie auf diesem Blog vor einiger Zeit in Bankgründung als Mittel der Wahl?thematisiert wurde. Wirklich etabliert haben sich Direktbanken, Autobanken, Umweltbanken, Teilzahlungsbanken und neuerdings Whitelabel Banken; also eigentlich Spezialbanken oder Limited Purpose Banken. Reine Online-Banken haben es dagegen schwer, wie Chiwon Yom bereits im Jahr 2005 in Limited Purpose Banks: Their Specialties, Peformance, and Prospects feststellte:

Die Internet-Banken konnten zum damaligen Zeitpunkt die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Zwar verfügten sie auf den ersten Blick gegenüber den etablierten (Filial-)Banken über den Vorteil geringerer Alt-Lasten, jedoch konnten sie ihren technologischen Vorsprung nicht in einen ausreichenden Gewinn ummünzen. Zu groß war auch hier bereits der Kostenapparat, bestehend aus IT-Infrastruktur und Personal.

Die Erlöse aus Zinseinnahmen waren im Vergleich zu den anderen untersuchten Limited-Purpose-Banken gering, was ja auch so gewollt war, da die Internet-Banken mit hohen (Guthaben-) Zinsen, geringen Kredit-Zinsen und günstigen Konditionen warben. Auch die Einnahmen aus Provisionen, Gebühren und Service-Leistungen konnten hier für keinen Ausgleich sorgen. Erschwerend kamen die hohen Kosten der Internet-Banken für die eigene Finanzierung hinzu. Weiterhin schlugen die im Vergleich zu anderen Banken deutlich höheren Kosten für Werbung und Marketing zu Buche (Eigenzitat). 

Source: http://bankstil.blogspot.com/2016/06/benotigt-ein-fintech-startup-uber-kurz.html

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