Peer-to-Peer (P2P) Lending – also die direkte Kreditvergabe zwischen Privatpersonen über digitale Plattformen – hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des Schweizer Kreditmarkts entwickelt.
Was zunächst als Nischenlösung für Menschen ohne klassischen Bankzugang galt, hat sich inzwischen professionalisiert und etabliert. Die Digitalisierung und das gestiegene Bedürfnis nach unabhängigen Finanzierungslösungen treiben diese Entwicklung voran.
In der Schweiz operieren heute mehrere P2P-Plattformen, die Kreditnehmende mit privaten Investoren zusammenbringen. Dabei profitieren beide Seiten: Kreditnehmer erhalten oft günstigere Konditionen als bei traditionellen Banken, während Investoren eine alternative Anlagemöglichkeit mit stabiler Verzinsung nutzen können – allerdings nicht ohne Risiken.

Zunahme des regulatorischen Drucks
Mit der Professionalisierung des Marktes steigen auch die regulatorischen Anforderungen. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat in den letzten Jahren klargestellt, dass auch P2P-Plattformen den Grundsätzen des Konsumkreditgesetzes und des Finanzdienstleistungsgesetzes (FIDLEG) unterliegen. Damit einher geht ein wachsender Bedarf an Transparenz, Verbraucherschutz und Risikomanagement.
Plattformen reagieren darauf mit standardisierten Prozessen, Bonitätsprüfungen und strukturierten Informationspflichten. Der Trend geht deutlich in Richtung Compliance-orientierter Modelle, die eine rechtliche und finanzielle Absicherung für alle Beteiligten bieten.
Professionalisierung und Diversifizierung
Ein weiterer Trend zeigt sich in der Diversifizierung der Angebote: Längst geht es nicht mehr nur um einfache Ratenkredite. P2P Lending-Plattformen vermitteln heute auch Kredite für Selbstständige, kleine Unternehmen oder Immobilienprojekte. Gleichzeitig entstehen Modelle, die verschiedene Finanzierungsformen kombinieren – etwa durch die Einbindung institutioneller Anleger oder Banken.
Diese Entwicklung erhöht die Stabilität und Reichweite der Plattformen – und stellt gleichzeitig neue Anforderungen an die technologische Infrastruktur und das Risikomanagement.
Hybride Plattformen: Zwischen Bank und Crowd
Neben den klassischen P2P-Modellen treten vermehrt Plattformen auf den Plan, die nicht auf rein private Investoren setzen, sondern die Vermittlung digital organisieren und dabei auf institutionelle Partner setzen. Diese hybriden Modelle verbinden die Geschwindigkeit und Nutzerfreundlichkeit digitaler Prozesse mit der Sicherheit und Struktur etablierter Bankbeziehungen.
Ein Beispiel dafür ist Boomcredit, eine Schweizer Vermittlungsplattform, die bewusst nicht auf das klassische Peer-to-Peer-Prinzip setzt. Stattdessen vermittelt sie Kredite zwischen Privatpersonen und Banken – digital, transparent und effizient. Nutzer reichen ihre Anfrage online ein, laden relevante Dokumente hoch und erhalten passende Kreditangebote von Partnerbanken. Der gesamte Ablauf ist durch digitale Tools optimiert, bleibt aber auf einer rechtlich sicheren und bankbasierten Grundlage.
Diese Art der Vermittlung spricht vor allem Kreditnehmende an, die schnelle Entscheidungen und einfache Prozesse schätzen, aber nicht auf die Sicherheit etablierter Finanzierungspartner verzichten möchten. Gerade in einem sensiblen Markt wie der Schweiz, in dem Datenschutz und Vertragsstabilität zentral sind, stellen Plattformen wie Boomcredit eine interessante Alternative zum klassischen P2P Lending dar.
Rendite und Risiko: eine neue Anlegergeneration
Auf Investorenseite zeichnet sich ein demografischer Wandel ab: Immer mehr junge Erwachsene interessieren sich für P2P-Investments als Ergänzung zu traditionellen Spar- oder Anlageprodukten. Dabei wird jedoch oft unterschätzt, dass es sich um Kredite mit Ausfallrisiko handelt. Zwar bieten Plattformen mittlerweile Risiko-Scoring-Systeme, Absicherungen durch Rückkaufgarantien oder diversifizierte Portfolios an – doch der Totalverlust eines Einzelinvestments bleibt möglich.
Gleichzeitig sind die durchschnittlichen Renditen im P2P Lending tendenziell rückläufig – auch aufgrund der zunehmenden Professionalisierung und der Konkurrenz durch hybride Anbieter. Anleger müssen sich daher stärker mit dem Markt auseinandersetzen und ihr Portfolio breit streuen, um stabil zu investieren.
Ausblick: Konsolidierung und Technologie als Treiber
Die kommenden Jahre dürften eine Phase der Konsolidierung bringen. Nicht jede Plattform wird sich langfristig halten können – besonders dann nicht, wenn sie den Spagat zwischen regulatorischer Sicherheit und attraktiver Nutzererfahrung nicht schafft. Gleichzeitig eröffnen technologische Innovationen wie automatisierte Kreditvergabe, API-Schnittstellen zu Banken oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten, den Kreditvergabeprozess weiter zu vereinfachen.
Auch neue Partnerschaften zwischen Plattformen und klassischen Finanzinstituten zeichnen sich ab. Während Banken zunehmend offen für Kooperationen mit digitalen Vermittlern sind, profitieren die Plattformen von der Stabilität und Reichweite traditioneller Institute.
Fazit: Der Schweizer Kreditmarkt wird vielfältiger
P2P Lending bleibt in der Schweiz ein spannendes Feld – sowohl für Kreditnehmende als auch für Investoren. Die Zukunft liegt dabei weniger im reinen Crowdlending als in der Verbindung aus Digitalisierung, Regulierung und neuen Vermittlungsformen. Plattformen wie Boomcredit zeigen, wie diese Verbindung aussehen kann: schlanke Prozesse, digitale Abwicklung, aber mit der Verlässlichkeit bewährter Bankenpartner.
Wer die Vorteile des digitalen Kreditmarkts nutzen will, sollte nicht nur auf Zinssätze, sondern auch auf Transparenz, Sicherheit und Struktur achten – denn genau darin unterscheiden sich die Anbieter massgeblich.
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