Die möglichen Auswirkungen von Blockchain und künstlicher Intelligenz auf die Fonds- und Asset Management Branche standen im Zentrum des Swiss Fund Day 2018. Die neuen Technologien bergen grosses Potenzial in den Bereichen Wertschöpfung und Kostenreduktion.
Die 13. Ausgabe des Swiss Fund Day wurde am 22. November 2018 von Quartal Financial Solutions, der Swiss Funds & Asset Management Association SFAMA und State Street in Zürich durchgeführt. Wie bereits bei den früheren Veranstaltungen lag der Fokus auf technischen, prozessualen und operativen Aspekten.
Der Swiss Fund Day 2018 stand ganz im Zeichen der sogenannten vierten industriellen Revolution. Die neuen Technologien wie Blockchain und künstliche Intelligenz können die Wertschöpfungskette im Asset Management nachhaltig verändern und die Kosten markant reduzieren. Gemäss aktuellen Studien sind bislang nur 10% der FinTech-Startup-Investitionen ins Asset Management geflossen.
Während 73% der Gelder im Retail- und KMU-Banking investiert wurden – mehrheitlich in Projekte rund um den Zahlungsverkehr. Ausgewiesene Referenten zeigten auf, welche Auswirkungen die neuen Technologien im Asset Management haben und wie sie neue Wege in den Bereichen Prozesse, IT und Backoffice eröffnen können.
Kostenreduktion, Investitionsbedarf
Nach der Begrüssung durch Damian Tobler, Partner, Kendris AG, kam Markus Fuchs, Geschäftsführer, SFAMA, in seiner Einführung auf die Ambiguität gegenüber FinTech, RegTech und Blockchain zu sprechen. Auf der einen Seite bestehen Ängste, obsolet zu werden. Zudem können die neuen Technologien eine Gefahr für den Finanzmarkt als Ganzes darstellen. Auf der anderen Seite gibt es die Hoffnung, damit die Kosten senken und so die Margen halten zu können. Joseph Pinto, Global Chief Operating Officer, AXA Investment Managers, zeigte auf, wie die neuen Technologien die Strategie eines global tätigen Asset Managers beeinflussen.
Um neue Wertschöpfungsquellen zu erschliessen, braucht es nebst dem Aufbau einer Technologieplattform vor allem die Schaffung einer digitalen Kultur. Dabei gilt es, neue Verhaltensweisen zu lernen und alte Gewohnheiten loszulassen. Auf das Investment von State Street in neue Technologien fokussierte Kirk Wylie, Principal Risk Architect und Senior Vice President, State Street.
Das Unternehmen befindet sich in der Anfangsphase einer mehrjährigen Technologietransformation. Diese verlangt signifikante Investitionen und neue Ansätze in Bereichen, die bis jetzt ausserhalb des traditionellen Asset Managements lagen (z.B.Big Data, Micro-Services und Hybrid Clouds).
Neue Möglichkeiten, Risikomanagement
David Wright, EMEA Head of Product Strategy for the Systematic Active Equity, BlackRock, erläuterte die Möglichkeiten von Big Data und Machine Learning bei Aktieninvestitionen. Die Art und Weise, wie Menschen heute interagieren, handeln, arbeiten und konsumieren, war noch vor einem Jahrzehnt kaum vorstellbar. Technologie und die Explosion von Big Data prägen die Anlagestrategien der Zukunft. Das Management der Risiken und der Komplexität bei Investmentsystemen war das Thema von Tom Howat, Chief Technology Officer, GAM Systematic | Cantab.
Investmentsysteme können sehr komplex sein, was wiederum ein Risiko für das Unternehmen darstellt. Dieses kann durch Grundprinzipien der Software-Entwicklung – wie beispielsweise Audit, Testing und Rollback – reduziert werden. Zabrina Smith, Vice President Market Advocacy & Innovation Research, Northern Trust, zeigte die Innovationen von Blockchain und künstlicher Intelligenz für die Fonds- und Asset Management Industrie auf.
Anhand einer praktischen Fallstudie über eine kommerzielle Blockchain-Live-Implementierung wurde der Ansatz von Northern Trust zur Erforschung und Entwicklung von Prototypen und Piloten erklärt. Auch ethische Überlegungen zur Nutzung künstlicher Intelligenz kamen dabei zur Sprache.
Anschliessend fand unter der Leitung von Anke Dembowski, Co-Founder & Geschäftsführerin, Fondsfrauen GmbH, eine Diskussion statt zum Thema „Millenials vs Dinosaurier – Haben die Asset Manager den Anschluss verpasst?
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